Wiedada

Nun bin ich schon drei Wochen wieder zu Hause, aber es hat lange gedauert, bis sich ein Gefühl von “wirklich Angekommen” eingestellt hat. Ich war doch offensichtlich sehr lange und sehr weit weg.

Aber jetzt fängt so langsam das Telefon an öfter zu klingeln und ich mache wieder erste Arbeitstermine.

Zugleich will ich ja aber anfangen zu Schreiben und das Buch auf den Weg bringen. Das wird wohl ein Balanceakt, das beides unter einen Hut zu bringen. Hilfreich ist mir dabei das Buch von Julia Cameron (die Frau mit den Morgenseiten):

“Es ist nie zu spät neu anzufangen – Der Weg des Künstlers ab 60″ – ein Drei-Monats-Programm mit dem ich gerade starte.

Es sind aber noch immer nicht alle Sachen aus dem Keller wieder hoch in meine Wohnung gewandert und manches darf da vielleicht auch noch eine Weile bleiben. Die Vögel finden sich so langsam wieder ein an meinen Futterstellen und in den verschiedenen Welten spricht sich offensichtlich herum, dass ich wiedada bin. Schön!

Und es ist schön zu merken, dass meine Schutzengel auch hier zu Hause weiter fleissig im Einsatz sind.

Gestern gab es zum Beispiel einen sehr hektischen Nachmittag, weil mich die Stadtbücherei plötzlich nicht mehr reinlassen wollte mit der papierenen Booster Impfkarte aus New York. Es ginge nur noch mit digitalem Nachweis. Ich also schon ziemlich genervt in die nächste Apotheke, wo mir die Apothekerin die Digitalisierung aber verweigerte, weil meine Bescheinigung keinen Stempel enthielt (sie fand – sehr deutsch – den bräuchte es). Sie konnte mir aber auch nicht verraten, wie ich bitte im Nachhinein von hier aus an diesen Stempel aus New York kommen sollte. Aber sie blieb dabei, dass sie sich strafbar machen würde, wenn sie mir den QR-Code gäbe.

Absurdistan!!!

Es gab dann eine lange Telefonkonferenz mit meiner Schwester, die mit einem Amerikaner verheiratet ist und solche verqueren Situationen aus langjähriger Erfahrung gut kennt (ihr Mann sagt immer : “Better stay at home an marry the girl next door”).

Gerettet hat mich dann am Ende die Apothekerin aus der zweiten Apotheke, mein Schutzengel, die sich reingehängt hat und rumtelefoniert und recherchiert und mir am Ende den Code gegeben hat. Halleluja!!!

Ich mag euch zum Abschluss noch mit ein paar farbenprächtigen Photos eine andere Seite von New York zeigen.

Zum einen ein Revival der Seventies mit bunten Strickwaren in einem der Schaufenster bei Macy’s.

Und zum anderen einige Eindrücke von der Streetart Szene in Brooklyn, wohin ich einen Ausflug gemacht habe mit Ray, einem deutschen Guide, der dort wohnt und mir einiges zeigen konnte in den Tagen vor Naomis Geburt, als ich noch U-Bahn fahren durfte.

Es war sehr schön, in Brooklyn den “Urwald” wieder zu treffen, da schloss sich ein Kreis für mich und das tat gut.

Sehr herausfordernd war dann der Rückflug, der mit 4 Stunden Verspätung überhaupt erst losging. Also 7 Stunden rumhängen im JFK. Und ich wollte doch sooo sehr gerne endlich nach Hause. Und dann nochmal 5 Stunden warten bei der Zwischenlandung in Lissabon. Nie wieder TAP-Air sage ich euch!!! Es war eine Katastrophe und wir waren schließlich der letzte Flieger, der noch in Frankfurt ankam an dem Abend. Und viele Mitreisende hatten es nicht so gut wie ich, die von einem geduldig wartenden ungeduldigen Teddy in die Arme geschlossen wurde. Viele mussten noch sonstwohin in Deutschland. Eine Zumutung!!!

Ich geb euch noch zwei Photos als Schlusspunkte sozusagen:

Zum einen die Synagoge in der 3rd Avenue und damit in der Nähe meines airbnb, die ich sehr beeindruckend fand im krassen Kontrast zu ihrer Umgebung.

Und zum anderen ein Photo eines Schaufensters in Chinatown. Leider gibt es (auch dank Trump und seinem Geschimpfe auf das “Chinavirus”) inzwischen vermehrtl Ressentiments gegen die Asiaten auch in New York. Nicht angenehm. . . . Ich fand das eine gelungene Art sich zu wehren.

Und nun sitze ich hier mit grosser Dankbarkeit dafür, dass es möglich war, dieses ungewöhnliche Abenteuer zu erleben, und dass alles so gut geklappt hat. Ich fühle mich sehr gestärkt und es ist viel Gelassenheit gewachsen in mir, die ich total geniesse.

Ich danke euch fürs Mitlesen und Begleiten bis hierhin und wünsche uns allen einen guten Gang durch diese wilde Zeit.

Marani